...am 30. Mai, gegen 17:30 Uhr bemerkte ich, dass das Tor der Widenkirche offen stand. Spontan hielt ich an und entschloss mich, die Gelegenheit zu nutzen, um die Kirche in der warmen Sonnenstimmung zu fotografieren. Die friedliche Atmosphäre und das weiche Licht schufen eine besondere Stimmung, die perfekt mit der historischen Kulisse harmonierte.
Während meiner Erkundung fiel mir ein Mann auf, der zuvor auf einer Bank vor der Kirche saß. Freundlich und kenntnisreich erklärte er mir einige interessante Details über das Bauwerk. Die Geschichte der Widenkirche reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als sie zunächst als kleine Marienkapelle errichtet wurde. Um 1230 wurde sie zu einer romanischen Kirche erweitert und erhielt zwei Türme, die ihr ein imposantes Erscheinungsbild verliehen. Ab 1350 folgte der hochgotische Anbau, der das sakrale Denkmal weiter veränderte und seine Architektur verfeinerte.
Bis 1527 wurde die Kirche regelmäßig für Gottesdienste genutzt, doch der Lauf der Geschichte ließ sie nicht unberührt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kirchenschiff völlig zerstört, und seit 1633 ist die Kirche eine Ruine. Der Südturm, einst ein stolzes Element der Architektur, musste 1803 aufgrund von Baufälligkeit abgetragen werden. Dennoch blieb ein Teil der Struktur erhalten, und 1996/97 wurde der verbliebene Turm restauriert, sodass er heute die Kirchenglocken trägt.
Die Widenkirche gilt als das älteste und schönste sakrale Baudenkmal der Stadt Weida und lädt dazu ein, ihre faszinierende Geschichte zu entdecken. Sie eignet sich wunderbar als Abschluss eines Stadtspaziergangs oder als Station auf einer Wanderung von Weida nach Wünschendorf. Besonders reizvoll ist der Vorplatz, der einen „Selfiepoint“ bietet, von dem aus man ein einmaliges Erinnerungsfoto mit der Osterburg im Hintergrund aufnehmen kann.
Es war ein außergewöhnlich warmherziger Tag, an dem Geschichte und Gegenwart auf besondere Weise miteinander verschmolzen. Die offene Kirche, das einladende Gespräch und die beeindruckende Architektur machten meinen spontanen Halt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Vielen Dank an Herrn Hofmann, den Türwächter 😉 der Widenkirche zu Weida.